Heute treffe ich Marcel auf einen Kaffee im Collegium, einem beliebten Bistro in Tübingen.
Marcel ist seit einigen Jahren Lehrer an einer Realschule im ländlichen Raum Baden-Württembergs. Er unterrichtet die Fächer Mathematik, Biologie und Technik in den Jahrgangsstufen 7, 8, 9 und 10.
Marcel liebt den Lehrerberuf und bezeichnet sich auch nach fünf Jahren Schuldienst, trotz des aktuellen Lehrermangels und den damit einhergehend angespannten Arbeitsbedingungen, noch immer als Lehrer aus Überzeugung: “Ich liebe den Lehrerberuf, denn die Arbeit mit jungen Menschen macht sehr viel Freude.”
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Dabei sah es lange nicht so aus, als würde Marcel zu seinem Traumberuf finden.
Selbst kein besonders guter Schüler, verließ Marcel die Schule zunächst ohne Abitur und absolvierte eine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann. Er erhielt in Freiburg eine Anstellung bei einem der angesehensten Einzelhändler für Bekleidung und ging mehrere Jahre dieser Tätigkeit nach.
Dennoch entschied er sich schließlich, dem Einzelhandel den Rücken zu kehren, und noch einmal die Schule zu besuchen.
Marcel gelang, was nicht viele vollbringen: Er erlangte die Hochschulreife auf dem zweiten Bildungsweg und absolvierte im Anschluss erfolgreich das Lehramtsstudium.
Heute spreche ich mit ihm über den Wandel in der Unterrichtsgestaltung, seine erste Lehrertasche und die 5 unverzichtbaren Gegenstände, die er in seiner Funktions als Lehrer täglich mit in den Schulalltag nimmt.
Marcel, seit wann arbeitest du im Schuldienst?
2013 habe ich mit dem Referendariat begonnen, welches ich 2014 abschloss. Ich bin seither im Schuldienst.
Wie gestaltest du deinen Unterricht?
Unterricht gestalten ist von Fach zu Fach sehr unterschiedlich und richtet sich nach dem Unterrichtsfach:
Den Unterricht in Mathematik bereite ich grundsätzlich anders vor als zum Beispiel im Fach Biologie. Im Fach Biologie geht es darum Naturphänomene zu entdecken. Es wird von den Schülern verlangt, eine Hypothese zu bilden, bevor man in den Informationsteil des Unterrichts übergeht. Ich starte zum Beispiel mit einem Versuch, der eine Frage aufwirft. Dann sollen die Schüler selber eine These bilden und daraufhin folgt der Informationsteil. Am Ende klären wir den Sachverhalt.
Setzt du dabei digitale Hilfsmittel ein?
Ja. Speziell im Fach Biologie würde ich zum Beispiel den Atlas der menschlichen Anatomie nennen. Dieser hilft mir, menschliche Anatomie gut und anschaulich darzustellen. So können Wege dreidimensional nachgefahren werden, zum Beispiel vom menschlichen Herz. Ich kann einzelne Elemente des Herzens ausblenden, um die Sicht auf andere Dinge freizulegen. Es ist eine gute App, um das Ganze anschaulich zu machen.
Hast du solche (digitalen) Hilfsmittel bereits im Referendariat eingesetzt?
Nein, damals nicht.
Welche digitalen Helferlein setzt du noch ein?
- Eine Kalenderapp
- Geogebra (Geometrieprogramm)
- iCircuit (App für Schaltungsentwicklung und Simulation)
- Notability (App für Notizen und PDF-Kommentare)
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Denkst du, dass in absehbarer Zeit alle Lehrer hauptsächlich mit Notebook und USB-Stick arbeiten werden?
Das ist nur schwer zu beantworten. Einige meiner Kollegen arbeiten ohne digitale Mittel. „Noch“ ist man nicht dazu gezwungen. Das könnte sich jedoch irgendwann ändern.
Welche Tasche hast du während deines Referendariats verwendet?
Da habe ich eine Eastpak Umhängetasche gehabt, so eine mit Klappdeckel. Eine ganz einfache Tasche ohne Besonderheiten. Das war meine Tasche im Referendariat.
Besaßt du diese Tasche schon oder hast du sie dir extra für das Referendariat gekauft?
Nein, die habe ich mir extra für das Referendariat gekauft.
Was waren damals deine Auswahlkriterien?
Das ist lange her, aber ich denke, Ich wollte keinen Rucksack haben. Eine Umhängetasche war für mich ein Merkmal, um mich von den Schülern optisch abzugrenzen.
Und dann hast du dir doch noch eine ganz klassische Lehrertasche gekauft
Ja, das war nach meinem Referendariat.
Da hast du gedacht, jetzt verdiene ich Geld und kann mir eine neue Tasche leisten?
Genau. Das war mitunter ein Grund. Aber ich glaube, nach dem Referendariat wollte ich noch einmal ganz deutlich zeigen: “Jetzt bin ich Lehrer” und wollte einfach eine klassische Lehrertasche haben - aus Leder.
Wieviel hat deine erste Lehrertasche gekostet?
350 EUR. Im Nachhinein war sie das Geld wohl nicht wert.
(Anmerk. Bei der Tasche handelte es sich nicht um eine Lehrertasche von Jahn-Lederwaren, sondern von einem anderen Anbieter. Das Modell ist inzwischen nicht mehr verfügbar. Der Anbieter hat nach Recherchen der Redaktion die Produktion von Lehrertaschen inzwischen eingestellt).
Warum hat sich der Preis nicht gelohnt?
Bei einer Tasche, die 350 € gekostet hat, sollte man erwarten können, dass gute Materialien eingesetzt werden. Leider sind relativ schnell die Schnallen kaputt gegangen, da das Metall sehr spröde war.
Marcels erste Lehrertasche aus Leder
Wie lange nutzt du diese Tasche schon?
Mittlerweile 4,5 / 5 Jahre.
Was sind für dich die wichtigsten Eigenschaften einer Tasche für Lehrer?
Auf jeden Fall genug Stauraum, spezielle Taschen für Stifte und kleinere Gegenstände. Ich habe bspw. immer eine Tipp-Ex Maus dabei.
Eine Abtrennung für Dokumente und ein Fach für meinen Laptop, welcher inzwischen unverzichtbar für meine Unterrichtsgestaltung geworden ist.
Was hast du während deines Referendariats immer mit zur Schule genommen, worauf du nach einigen Jahren Schuldienst verzichtest?
Damals habe ich noch einen physischen Lehrerkalender geführt, den ich heute digital führe und als App auf dem Smartphone bei mir habe.
Nun bin ich gespannt auf den Inhalt deiner Tasche. Was sind deine 5 unverzichtbaren Gegenstände, die du jeden Tag mit zur Schule nimmst?
Absolut unverzichtbar sind für mich:
- MacBook
- USB-Stick
- Stifte (vor allem der Rotstift)
- Schlüssel für die Schule
- Als Mathelehrer einfach nicht wegzudenken, der Taschenrechner
Das Interview führte Wendy von Jahn-Lederwaren. Wir danken vielmals für das Gespräch.
Unsere Lehrertaschen im Onlineshop